Durch das Abreißen der Nahrung sind Abnutzung und Wachstum der Hornanteile der Schildkrötenkiefer normalerweise im Gleichgewicht.
Wenn aber die gefütterte Nahrung zu weich ist, kann es zu überlangen Hornleisten insbesondere am Oberkiefer kommen.
Dies kann für das betroffene Tier ein ernsthaftes Problem bedueten, da es das Schließen der Kiefer und damit die Nahrungsaufnahme be- oder sogar verhindern kann.
Noch kristischer als das Überwachstum der Oberkiefer sind hyperplastische Hornanteile der Unterkiefer, da diese zu einem unphysiologischen Kieferschluß führen, bei dem der Unterkiefer vor dem Oberkiefer schließt.
Dies führt durch die ausgeübte Hebelwirkung zu einer Schädigung des Kiefergelenks.
Therapie: Das überschüssige Hornmaterial muss vom Tierarzt sorgfältig entfernt werden.
Bei kleinen und mittelgroßen Arten leistet eine kleine, aber kräftige, scharfe Schere in Verbindung mit einer Feile gute Dienste.
Bei großen Tieren muss man für die "Grobarbeit" zunächst eine oszillierende Säge verwenden.
Ziel ist es, den anatomischen und funktionellen Ursprungszustand soweit wie möglich wieder herzustellen, ohne zuviel wegzuschneiden.
In schwerwiegenden Fällen sollte man die Schnabelkorrektur in mehreren Etappen vornehmen.
Quelle: aus dem Buch: Die Krankheiten der Amphibien und Reptilien von Gunther Köhler