Allgemeines
Wüstenagamen bewohnen Halbwüsten, wüstenähnliche Landschaften und Steppen von Nordafrika bis Südwestasien. Unsere Gattung, Trapelus mutabilis kommt in Nordafrika vor. Diese Tiere erreichen eine Gesamtlänge von 20-25cm, die KRL (Kopf-Rumpf-Länge) beträgt etwa die Hälfte davon. Wüstenagamen können sehr zutraulich werden und sind bei der richtigen Haltung sehr nette Tiere mit einem interessanten Verhalten.
Die Männchen färben ihre Kehle sowie die Flanken in erregtem Zustand blau. Die Weibchen färben während der Trächtigkeit ihre dunklen Querstreifen auf dem Rücken rötlich, der Schwanz bekommt einen leicht gelblichen Farbton. Ansonsten haben die Tiere eine gräulich-braune Sandfarbe mit einigen dunkleren Querstreifen. Aufgewärmt können die Tiere eine helle Sanfarbe haben, die Querstreifen sind dann kaum noch zu sehen und nur noch als dunklere Flecken auszumachen.
Die Tiere leben meist in Sand- oder Felslandschaften, die jedoch offen sind, und wo sie sich nur unter kleineren Pflanzenbüscheln oder Steinen verstecken können. Werden sie im Terrarium gestört, ist nur selten ein Fluchtverhalten zu beobachten. Die Tiere ducken sich sofort auf den Boden und bleiben ganz still sitzen.
Ernährung
Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Heimchen, Grillen, Heuschrecken, kleineren Schaben, Mehlwürmer, Zophobas, Wachsmotten und verschiedenen andere Insektenarten.
Es werden auch einige Pflanzen angenommen. Meine Dame frisst unter anderem Salat, Mango, Paprika (nur selten) und verschiedene Blüten. Hier ist ausprobieren angesagt.
Wasser nehmen sie meist beim Sprühen auf.
Das Futter sollte und zu mit einem Vitaminpulver bestäubt werden. Ein bis zwei Fastentage können in der Woche eingelegt werden, da die Tiere so viel wie möglich fressen und so sehr schnell an Gewicht zulegen können.
Haltung
Ein geräumiges Terrarium ist für Wüstenagamen notwendig, wobei die Grundfläche ausschlaggebend ist. Mein eigenes Terrarium hat die Maße 120x50x50, wobei oft auch von größeren Terrarien (150x...) zu lesen ist. Wie immer gilt: Je größer desto besser.
Bei dem Terrarium handelt es sich um ein Wüstenterrarium mit Sand als Bodengrund. Einige Felsen und Äste werden gerne als Versteckmöglichkeiten genutzt. Die Rückwand kann als Felsrückwand gestaltet werden, in die Höhlen und Felsvorsprünge eingearbeitet werden.
Auch Pflanzen bieten gute Versteckmöglichkeiten, es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Pflanzen auch wüstentauglich sind. Bei Kakteen sollte beachtet werden, dass sich die Tiere an den Stacheln verletzen können, auch kleine Stacheln können verschluckt werden und so zu Verletzungen führen.
Im Terrarium sollte immer eine Wasserschale vorhanden sein. Diese muss nicht allzu groß sein und sie wird auch oft nicht von den Tieren angenommen (sie nehmen Flüssigkeit beim Besprühen auf, also nicht vergessen!), dient aber gleichzeitig auch der Luftfeuchtigkeit.
Die Lufttemperatur sollte 22 - 30°C betragen, unter dem Spot können gut und gerne 45°C entstehen.
Nachts sollten die Temperaturen auf 15-20°C abfallen. Eine Winterruhe von 3-4 Monaten (November - März) sollte eingehalten werden.
Außerdem sollte eine gute UV-Versorgung nicht außer Acht gelassen werden. Für die nötige Helligkeit sorgen HQI, HCI oder HQL.
Klima
Trapelus stammen aus Nordafrika von Marokko bis Ägypten. So kann auch das Klima unterschiedlich sein. In Ägypten zum Beispiel ist das Wetter wesentlich wärmer und trockener als in Algerien.
Zum Vergleich: In Algerien werden im Sommer maximale Temperaturen von 29°C erreicht. In Ägypten hingegen kann das Thermometer im Sommer auch schonmal auf 35°C steigen.
Hier ein paar Ausschnitte aus zwei unterschiedlichen Klimatabellen:
Algerien: Januar 9-15°C; April 13-20°C; Juli 21-28°C; Nov 13-19°C
Ägypten: Januar 9-19°C; April 14-28°C; Juli 22-35°C; Nov 14-24°C
(Die Vollständigen Tabellen findet ihr auf meiner Homepage)
Literatur
Literatur speziell über Wüstenagamen ist kaum zu bekommen. Die einzigen (mir bekannten) Informationsquellen sind (das Internet ausgenommen) einige allgemeine Bücher über Agamen (z.B. „Agamen im Terrarium“ von Henkel und Schmidt, …), in denen einige Angaben zur Haltung gemacht werden. Allerdings sind die Mindestmaße dort recht knapp bemessen.
Die wohl ausführlichsten Berichte findet man hier:
Herpetofauna 1994 88, Wrangel, Haltung und Nachzucht der Wüstenagame Trapelus mutabilis
Reptilia 2000 1, Müller, Selten im Terrarium: Die Wüstenagame Trapelus mutabilis.