Eine Information vorab: Einige Sachen, wie z.B. die optimalen Temperaturen, stammen aus dem Buch DORNSCHWANZAGAMEN von Thomas Wilms, Herpeton Verlag Offenbach, zweite Auflage 2001
Grundsätzliches zum Thema Uromastyx: Von den Dornschwanzagamen sind zur Zeit 16 Arten bekannt. Die am meisten gehaltenen sind nach meiner Meinung ACANTHINURA NIGRIVENTRIS und OCELLATA, weshalb sich meine Informationen auch auf diese beiden Arten beziehen. Allen Arten zu eigen ist jedoch der Lebensraum: Trockengebiete mit hohen Temperaturen, wenig Pflanzen und geringem Niederschlag. Manche sind sehr gute Kletterer. Außerdem graben sie gerne Gänge und Wohnhöhlen, weshalb man den Bodengrund im Terri entsprechend hoch einfüllen sollte. Am besten eignet sich ein Gemisch aus Vogelsand und Lehm.
Eine Eigenschaft aller Uromastyx-Arten ist die Flucht und Verteidigung: Sie rennen (mit ziemlicher Geschwindigkeit) bei Gefahr in ihre Wohnhöhlen, blasen ihren Körper so mit Luft auf dass sie richtig in den Höhlen verkeilt sind und verschließen den Eingang mit ihrem Schwanz. Dann soll mal wer versuchen sie herauszuholen, das dürfte ziemlich unmöglich sein! Das einzige Ergebnis dürften wohl zerstochene Finger sein...
Temperaturen: Diese habe ich aus dem oben genannten Buch von Thomas Wilms entnommen, wo die optimale Temperatur experimentell ermittelt wurde. Uromastyx acanthinura: 39-41Grad Celsius. Uromastyx sind wie andere Reptilien auch wechselwarm, d.h. sie regulieren ihre Körpertemperatur über die Umgebungstemperatur. Ist es ihnen zu kühl, flachen sie den Körper ab und färben sich dunkler, um genügend Wärme aufnehmen zu können. Je mehr sie sich ihrer "Betriebstemperatur" nähern, desto weiter entfernen sie den Körper vom Boden. Ist es ihnen zu heiß, fangen sie an zu hecheln um sich abzukühlen. Im allgemeinen gilt eine Temperatur von 30-42Grad Celsius am Tag. Nachts sollte sie abgesenkt werden auf ca. 20Grad Celsius. In meinen Becken habe ich eine Temperatur von ca. 33°C in Bodennähe, Lufttemperatur sind 30°C. Nachts sind es - durch Absenkung der Raumtemperatur und dadurch dass das Licht aus ist - im Becken nur noch 22°C.
Wasserzufuhr: Bedingt durch ihren trockenen Lebensraum sind Uromastyx extrem angepasst an mangelnde Wasserzufuhr. In den Trockenzeiten sind sie in der Lage, nahezu auszutrocknen ohne dass es sie irgendwie beeinträchtigt. Nach Thomas Wilms wird bei acanthinuras das Blutvolumen bei einem Flüssigkeitsverlust von mehr als 30% der ursprünglichen Körpermasse verringert (ganz schön clever.....). Außerdem können sie die in ihren Ausscheidungen enthaltene Flüssigkeit ihrem Körper wieder zuführen, und zwar in einem speziellen Bereich ihrer Kloake (irgendwie eine Art natürliches Recycling, oder?). Ich habe trotzdem immer eine kleine Schale mit frischem Wasser im Terri stehen, schaden kann es ja auf keinen Fall.
Erwähnung verdienen auch die Nasaldrüsen, da es hier oft zu Nachfragen kommt: Diese Drüsen sitzen neben der Nase und sind oft weiss verkrustet. Das ist kein Krankheitszeichen, sondern auf diese Art geben die Tiere das Zuviel an Salz ab, das sie mit der pflanzlichen Nahrung aufnehmen (wenn wir uns mal so ganz schwach an den Biologieunterricht erinnern, fällt uns bestimmt wieder ein, dass Pflanzen sehr viele Salze enthalten....)
Fortpflanzung: Aus eigener Erfahrung kann ich hier noch nichts sagen, da meine sich noch nicht vermehrt haben. Aus dem gleichen Grund entfallen bisher Eiablage und Inkubation.
Terrariengröße: Für ein Pärchen sollte man ein Terri mit der Größe von mindestens 150x120x80cm planen, da die Tiere sehr aktiv sind und gerne herumlaufen und klettern.
Terrarieneinrichtung: Die Inneneinrichtung muss sehr robust sein. Höhlen und Gänge sollten vorhanden sein, z.B. fertig gekaufte Wohnhöhlen oder was selbst gebasteltes. Versteckfelsen und Sonnenfelsen (mit einer Temperatur von punktuell ca. 55Grad Celsius) sollte es auch geben. Zu beachten ist aber, dass die Höhlen immer zugänglich sein müssen für den Halter, denn es kann sich durchaus mal ergeben dass man ein Tier aus der Höhle holen muss, z.B. für Medikamentengaben. Die Höhlen bitte nicht zu hoch machen, da die Tiere sich dann unwohl fühlen. Eine Höhe von etwas mehr als Rückenhöhe der Tiere reicht völlig aus.
Beleuchtung: Zuviel Licht kann es eigentlich nicht geben. Zu bevorzugen sind HQI-Lampen, die auch mit relativ geringer Wattzahl viel Licht abgeben. Thomas Wilms benennt in seinem Buch eine Mindestlichtleistung von 100-120Watt pro qm, wobei die Wärmestrahler nicht eingerechnet sind. Die Beleuchtungsdauer sollte 12 Stunden täglich nicht unterschreiten.