Fibröse Osteodystrophie ist eine Knochenstoffwechselstörung.
Diese Knochenstoffwechselstörung tritt besonders häufig bei Pflanzenfressern wie den Leguanen der Gattung Ctenosaura, Cyclura und Iguana sowie bei Landschildkröten auf.
Ursachen: Die Nebenschilddrüse (Parathyreoidea) spielt im Calciumstoffwechsel eine wichtige Rolle.
Die Grundursache der Stoffwechselstörung, die zur fibrösen Osteodystrophie führt, ist ein falsches Verhältnis von Calcium zu Phosphor in der Nahrung.
Optimal ist ein Ca: P-Verhältnis von 1,0 bis 1,5 : 1,0.
Wenn nun über eine längere Zeit dieses Verhältnis zugunsten des Phosphors verschoben wird, kommt es zu einer Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus), so dass sie vermehrt Parathormon poduziert und ins Blut abgibt.
Dieses Hormon bewirkt eine Mobilisierung des Calciums der Knochen, so dass das Skelett entmineralisiert wird.
Symptome: Insbesondere bei Knochen, die einer stärkeren meschanichen Belastung ausgesetzt sind, also vor allem bei Knochen der Extremitäten sowie denen der Kiefer, versucht der Organismus den Stabilitätsverlust durch Zubildung von Bindegewebe auszugleichen.
Dies füht zu einer Umfangsvermehrung der betroffenen Knochen, welche leicht durch abtasten feststellbar ist.
Andere Knochen, z.B. Schädel, werden durch diese Entmineralisierung weich und verformbar.
Man kann diese Stoffwechselstörung mit Hilfe eine klinisch-chemischen Blutuntersuchung frühzeitig diagnostizieren, wobei dem Calcium- und Phosphorspiegel und der Alkalischen Phosphatase-Aktivität im Blutserum eine besondere Bedeutung zukommen.
Der ernährungsbedingte Hyperparathyreoidismus ist von dem Hyperparathyreoidismus renalen Ursprungs zu differenzieren, der besonders bei 5 bis 6 Jahre alten Leguanen auftritt.
Beim renalen Hyperparathyreoidismus kann in der Regel eine Nierenfunktionsstörung diagnostiziert werden.
Prophylaxe Da man Calcium kaum überdosieren kann, gilt zu Vorbeugung, dass man eher zu viel als zu wenig Mineralstoffe ins Futter geben sollte.
Außerdem sollte man immer geriebene Sepiaschale anbieten, die in der Regel gern gefressen wird.
Jungtiere, die für diese Stoffwechselstörung besonders anfällig sind, erhalten zusätzlich zu den Mineralstoffgaben täglich Calcium Lactat über das Futter.
Pflanzen mit einem ungünstigen Ca: P-Verhältnis sollte man nicht zu häufig füttern bzw. das Verhältnis durch zusätzliche Calciumgaben ausgleichen.
Zu diesen Pflanzen bzw. Früchten zählen z.B. Banane, Apfel, Honigmelone, Paprika, Pfirsich und Tomate.
Ein sehr günstiges Ca: P-Verhältnis haben hingegen Alfalfa (= Luzerne), Karotte, Klee, Löwenzahn, Spinat und Kresse.
Einmal vorhandene Umpfangsvermehrungen von Knochen lassen sich nicht wieder rückgängig machen.
Man kann nur versuchen, das weitere Fortschreiten des Krankheitsprozesses zu stoppen, indem man dem Tier massiv Calcium (z.B. Calcium-Lactat oder Calcium-Cluconat) über das Futter zuführt.